Freitag, 2. Januar 2015

Weniger Konsum

Dass unser - also mein und Dein - maßloser Konsum verheerende Folgen für Menschen, Tiere, Umwelt und damit auch letztlich wieder für uns hat, das ist Dir natürlich mindestens genauso bekannt wie mir. 

All die grauenvollen Details zu diesem komplexen Thema möchte ich hier nicht in der Tiefe ausbreiten - da gibt es sicherlich auch viel bessere Quellen.

Jedenfalls wissen wir beide, Du und ich, eigentlich ganz gut bescheid.
Aber ist es uns auch bewusst?
Machen wir es uns denn auch bewusst?
Immer?

Auch dann, wenn es nun mal echt ein affengeiler Fummel ist?
Auch dann, wenn der Holländer die Meterware nur so verschleudert?
Auch dann, wenn wir die Kohle locker haben?

Also ich weiß schon eine ganze Weile ziemlich gut bescheid, trage meine guten Vorsätze auch gerne vor mir her, aber das ein oder andere auf den ersten Blick vielleicht raffiniert geschnittene Teil, hat es dann doch immer wieder in meinen Schrank geschafft. Auch vom Textilschweden! Und oft blieb es dort auch ziemlich lange hängen. So ohne Freigang, meine ich.

Und Stoffe. Bist Du auch Nähtante? Weißt Du was ich meine? Stoffe stapeln sich hier, Meter um Meter, Christo könnte den Kölner Dom nur aus meinem Vorrat verhüllen. 

Abstinenz vom Kaufen fiel mir natürlich immer dann viel leichter, wenn ich das Geld sowieso nicht hatte. Da konnte ich auch ziemlich dogmatisch werden.
Aber in wirtschaftlich guten Zeiten? Da war es dann manchmal auch mit meinen Prinzipien ein bisschen weiter her als sonst.

Das ist mir jetzt natürlich auch furchtbar peinlich zuzugeben, aber ich will ehrlich zu Dir sein. Der gute Wille war immer da. Meistens hat der auch gegriffen, aber dann manchmal eben auch nicht. Und wie kann das Thema mir meistens wichtig sein, aber manchmal dann doch nicht so dringend? Manchmal dann eben doch eher egal? 

Ich kann mir die Rosinen nicht raus picken. Mein Handeln hat immer Konsequenzen, nicht nur manchmal. Und in den meisten Fällen - wie beim affengeilen Fummel oder dem x-ten Meter Stoff - da trage ich die Konsequenzen doch am allerwenigsten. Da tragen sie andere. Und sie tragen daran furchtbar schwer. 

Gut. Wir wissen also eigentlich alle ganz gut bescheid. Und kaufen dann trotzdem. Warum?

Oft denke ich, da ist irgendwie so ein Teil, der fehlt in uns, ein Leerraum aus verpassten Gelegenheiten, unerfüllten Träumen und Vorstellungen von uns selbst. Der muss gefüllt werden in uns, damit wir ein wirklich Ganzes werden.
Und wird uns nicht immer suggeriert, dass Kaufen glücklich macht?
Dass wir uns was gönnen, wenn wir kaufen? (oder unseren Kindern!)
Und dass wir uns das verdient haben?

Wenn das dann jemand so geschwollen formuliert, wie ich eben gerade, dann wissen wir eigentlich gleich, dass das ein großer Denkfehler ist, nicht?

Du und ich wissen, dass das Loch in uns nicht von außen zu geht, sondern nur von innen, durch uns selbst.
Wir wissen, dass der affengeile Fummel, der schöne neue Stoff, nicht das große Glück sind.
Wir wissen, dass wir uns (und unseren Kinder!!!) mit immateriellen Werten viel besser die Seele streicheln können.
Und Du und ich wissen auch: wir haben was viel besseres verdient. Und der Rest dieser wunderbaren Erde auch.

Puuh.

Wenn Du jetzt wirklich bis hierhin durchgehalten hast, wirst Du mich daran erinnern wollen, dass ich doch einen Plan hatte und irgendwas anfangen wollte. 

Ja, genau, ich will!


Mein Herz schreit natürlich sofort: Ich kauf nix 2015! Gar nichts. Nada!

Mein Verstand flüstert mir leise zu: Äh, das Kind wird Schuhe brauchen. Bei der bisherigen Wachstumsrate mehr als zwei. Pro Saison. Und Stoff für das Kommunionkleid haste auch noch keinen da. Und ...

Bevor mein Verstand mit seiner langen Liste also den ganzen Spaß verdirbt:


Ich werde 2015 nichts kaufen, was ich nicht wirklich, wirklich, wirklich brauche.


Ich werde selbst machen und dabei aus Vorhandenem schöpfen, Alternativen suchen und Wege finden. Und hier davon berichten.


Die Sachen, die ich tatsächlich kaufe, werde ich hier ebenfalls ganz akribisch dokumentieren. 


Am Ende sehen wir, Du und ich, wie leicht die vielen kleinen Schritte gefallen sind.




XO

1 Kommentar:

  1. Bei mir ist das auch so. Der gute Wille ist da. Immer. Aber das Umsetzen, öhhhm, ja. Gerade wird es endlich besser. Ich glaube, das hat viel mit dem inneren Loch zu tun, von dem du gesprochen hast. Ich bin dabei meins zu stopfen. Selber. Verdammt cool ist das und nebenbei klappts auch endlich mit der Konsumrebellion. Fast ohne Anstrengung. Auf einem anderen Blog hab ich das neulich in dem knapp zusammengefassten Satz gelesen: "Welches Bedürfnis steckt jetzt gerade dahinter?" (hinter dem Kaufimpuls) Was brauche ich und will ich jetzt gerade eigentlich (immaterielles)? Ich werde mir den Spruch vorne in meinen Geldbeutel stecken. Ich hoffe, das hilft beim Überbrücken des Sprungs --> Wollen ------ Machen (weniger Schwachsinn kaufen)

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