Montag, 12. Januar 2015

Bücherberge

Hummelchen und ich sind ziemliche Booknerds, richtige Jäger und Sammler.
Ob aus Charity-Shops, Second-Hand-Läden, vom Flohmarkt oder druckfrisch - wir haben über die Jahre Berge von Büchern angehäuft. Gerade bei Büchern stoße ich an die Grenzen meiner minimalistischen Ideale, aber nichts desto trotz, die Berge müssen mindestens massiv kleiner werden.

Im ersten Schritt habe ich wie hier beschrieben, meinen Stauraum reduziert und begrenzt.
Ich besitze jetzt nur noch ein kleines Bücherregal, statt zwei hoher Bücherschränke.
Um meinen Bücherbestand auf dieses festgelegte Maß zu reduzieren, habe ich mir zu jedem einzelnen Band drei simple Fragen gestellt:

Habe ich es schon gelesen?
Wenn nicht, werde ich es realistisch betrachtet noch lesen?
Wenn doch, werde ich es realistisch betrachtet noch einmal lesen?

Theoretisch total easy, aber praktisch?
Stolpersteine waren für mich: 

  • geschenkte Bücher - sollte ich die nicht wenigstens einmal lesen? Aus Respekt vor dem Schenker?
  • Buchreihen/Sammelboxen - sollten nicht alle Exemplare der Reihe/Box zusammen bleiben? Soll ich sie dann komplett weggeben, oder komplett behalten?
  • Vintage Bücher - diese Ausgaben bekommt man heute nicht mehr! Das Cover/die Illustrationen sind so schön!So schön altmodisch!
  • Craftbooks (sorry, aber da fällt mir beim besten Willen kein deutsches Wort für ein) - die Fotos sind so toll und inspirierend, aber gemacht habe ich davon noch nichts!?
  • meine alten Kinderbücher - ähnlich wie Vintage Bücher, gibt es sie so nicht mehr und Hallo?!? Sentimentalen Wert und so!

Die geschenkten Bücher, die ich noch nicht gelesen hatte, habe ich alle aussortiert. Leider hat mich keines der Bücher so richtig interessiert. An ihnen festzuhalten hätte mich nur unter Druck gesetzt, sie lesen zu müssen, dabei habe ich für die Bücher, die mich richtig interessieren schon so wenig Zeit! Und ich bin mir auch nicht sicher, ob die Schenker sich bei der Auswahl wirklich auch so viele Gedanken gemacht haben ... also Schluss mit schlechtem Gewissen wegen vermeintlicher Undankbarkeit. Das ist alles Quatsch!

Buchreihen/Sammelboxen habe ich einige tatsächlich komplett weggegeben, wenn ich zum Beispiel nur einen Band von dreien realistisch gesehen noch einmal gelesen hätte. Im Falle ich hätte wirklich irgendwann das Bedürfnis, könnte ich den einzelnen Band leicht wieder beschaffen. Die Zeichen stehen aber ganz gut auf aus-den-Augen-aus-dem-Sinn.
Bei der Hermann Hesse Sammleredition kämpfe ich noch mit mir, aber jetzt wo ich es hier aufschreibe, merke ich schon, dass ich diese Sammlerbox doch auflösen, und nur wenige, die mir wirklich was bedeuten, behalten möchte.

Meine Vintage Collection habe ich noch einmal ganz genau unter die Lupe genommen und am Ende nur die Exemplare behalten, bei denen wirklich alles stimmte - bei der Geschichte geht mein Herz auf, bei den Illustrationen und dem Einband meine Augen über und der Zustand ist sehr gut. Ein Merkmal allein reicht nicht.

Mit den Craftbooks kämpfe ich noch. Denn so zum Schauen sind sie wirklich toll und auch wenn ich daraus vielleicht nichts nacharbeiten werde, inspirieren sie mich oft zu ganz eigenen Werken. Hier besteht mengenmäßig immer noch Verbesserungsbedarf.

Und meine alten Kinderbücher? Die habe ich alle noch einmal gelesen. Dabei habe ich erstaunlicherweise festgestellt, dass ich bei dem ein oder anderen die emotionale Connection beim Lesen gar nicht mehr hatte. Das war teilweise irgendwie nur theoretische Nostalgie. Ein paar wenige, bei denen ich dann tatsächlich Pipi in die Augen bekommen habe, dürfen mich weiterhin begleiten.

Gefunden habe ich allerdings noch eine ganze Menge Bücher, die ich bei Erscheinungsdatum unbedingt lesen wollte und es bis heute nicht geschafft habe.
Über die werde ich jeweils entscheiden, wenn ich es gelesen habe.

Zuletzt musste ich mir dann natürlich Gedanken machen, wohin mit all dem, was die Kriterien nicht erfüllt.

Bücher, die in einem Zustand waren, in dem ich sie keinem anderen mehr zugemutet hätte:
Ab in die Papiertonne! Schöne Seiten können noch als Bastelmaterial dienen, aber da ist Vorsicht geboten, um nicht das Problem zu verlagern.

Bücher, die in gelesenem, aber gutem Zustand waren, habe ich im örtlichen Oxfam, im Bücherladen des BRK oder im Umsonstladen abgegeben, Kinderbücher für bedürftige Kinder gespendet.

Ein paar Exemplare habe ich über Büchertauschregale und Bookcrossers.de in die Freiheit entlassen.

Die absoluten Sahneschnittchen wie zum Beispiel Klassiker nahe dem Neuzustand habe ich über das "schwarze Brett" auf der Arbeit und über ein Online-Verkaufsportal verkauft. Was allerdings nicht sofort im ersten Anlauf wegging, habe ich dann auch zu Oxfam & Co. getragen, da ein monetärer Erlös bei der ganzen Sache für mich wirklich an allerletzter Stelle stand.

Mein ebenso buchverrücktes Hummelchen ist ihre eigene Buchsammlung mit denselben drei Fragen durchgegangen und hat so erstaunlich viel erstaunlich leicht aussortiert.
Ihre Bücher habe ich nach dem gleichen Prinzip verteilt; ihre Sahneschnittchen verkauft sie auf dem nächsten Bücherflohmarkt an ihrer Schule oder in der Gemeinde. 

Was uns beiden bleibt, ist eine kleine, gut kuratierte Sammlung. Beide hatten wir Bücher in der Hand, die wir schon vergessen hatten und beide haben wir wieder richtig Lust bekommen, aus vorhandenem zu schöpfen und geliebte Bücher noch einmal zu lesen.

Bist Du auch ein Booknerd?
Wie sieht Deine Sammlung aus?



XO

2 Kommentare:

  1. Vintage Bücher - diese Ausgaben bekommt man heute nicht mehr! Das Cover/die Illustrationen sind so schön!So schön altmodisch!
    Craftbooks (sorry, aber da fällt mir beim besten Willen kein deutsches Wort für ein) - die Fotos sind so toll und inspirierend, aber gemacht habe ich davon noch nichts!?
    meine alten Kinderbücher - ähnlich wie Vintage Bücher, gibt es sie so nicht mehr und Hallo?!? Sentimentalen Wert und so!

    Ja,ja,ja!!! genau das!! Ich glaube, wir müssen Freunde werden. That's all :D
    Ich mache gerade im Januar eine kleine Ausmist-Challenge mit mir selbst und es müssen ziemlich viele (nicht nur- Jugend)bücher dran glauben, die bislang in Kisten lagerten. Schon seltsam: Irgendwann ist man bereit zum Loslassen. Die emotionale Connection ist weg. Ich hoffe, dass bei mir auch am Ende so eine gut kuratierte Sammlung steht. Ein paar (bleiben wir realistisch ;)) Regale voller Bücher, die man einfach nur liebt. Was für eine fantastische Vorstellung :)

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    1. Aloha findinghope,
      ich wünsch Dir viel Erfolg für Deine kuratierte Sammlung! Dranbleiben lohnt sich.
      Ich mach das oft in mehreren Durchgängen, und meist trenne ich mich dann doch von Exemplaren, die ich beim ersten Mal noch unbedingt behalten wollte.
      LG

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