Putzen. Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung.
Es soll ja Menschen geben, die tatsächlich Spaß am Putzen haben. Die mit Freuden Fenster putzen und Böden wischen. Oder die beim Staubwischen entspannen können.
Versteh mich nicht falsch - ich mag auch eine gewisse Grundsauberkeit.
Aber ich habe mich schon immer gefragt, wo ich bitte die Zeit und Geduld hernehmen soll, um meine vier Wände in einen dieser blitzenden Wohnträume zu verwandeln, die mir aus Werbespots und Hochglanzmagazinen ihren Perfektionismus entgegenlächeln. Woche für Woche habe ich jeden Samstag gegen die Spuren unseres Alltags angeputzt. Und konnte dieses Ideal trotzdem nie erreichen. Ich hatte nie das Gefühl unser Heim wäre auch nur annähernd präsentabel genug. Schon gar nicht, wenn sich Freunde die Unerhörtheit erlaubten spontan und unangekündigt hereinzuschneien. Die Scham über die ungenutzten Fenster oder die Staubflusen unterm Sofa haben mir die Freude am Besuch vermiest. Und jeden Samstag habe ich wieder dagegen angeputzt. Stundenlang.
Eine ganze Menge Überraschungsbesuche meinerseits später und ich hab endlich kapiert:
Wo gehobelt wird, da fallen Späne.
Und wo gelebt wird, da liegen auch mal Krümel unterm Tisch.
Meine Freunde scheinen das schon vor mir begriffen zu haben, denn sie sind immer gerne gekommen, haben mir immer wieder versichert, wie wohl sie sich bei uns zuhause fühlen und sie haben mir auch immer ihre Türen geöffnet, egal wie drunter und drüber es gerade bei ihnen ging. Das wollte ich doch auch. Ich wollte immer ein offenes Herz und eine offene Tür für meine Freunde haben.
Mein neues minimalistischeres Wohnkonzept hat mir dabei schon mal weitergeholfen.
Wenn ich weniger Dinge besitze und alle ihren festen Platz haben, nimmt es weniger Zeit in Anspruch eine gewisse Grundordnung herzustellen.
Wenn weniger rumsteht und mehr Flächen frei bleiben, kann ich mit weniger Aufwand überall drüberwischen.
Außerdem habe ich mich vom so urdeutschen samstäglichen Putztag verabschiedet: ich nehme mir jetzt lieber jeden Abend eine viertel oder halbe Stunde Zeit, um einen Bereich zu putzen, statt alles geballt am Samstag zu erledigen. So eine kurze Zeitspanne kann ich mir eigentlich immer freihalten und mein Samstag gehört endlich wieder zum Wochenende.
Hummelchen konditioniere ich da mittlerweile auch schon: Ich übertrage ihr im Alltag kleinere Aufgaben. So kann ich sie meistens ganz gut bei der Stange halten während sie mir früher in meinem samstäglichen Putzwahn eher mal in die Quere kam oder schnell die Lust am Mithelfen verlor.
Das wichtigste aber bleibt, sich selbst das Unperfektsein zu erlauben. Unsere Zuhause ist kein Wohnstudio. Wir leben hier. Die Krümel unterm Tisch und die Staubflusen unterm Sofa können im Zweifelsfall auch mal warten. Das Leben nicht.
Wie hältst Du den Putzteufel im Zaum?
XO
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